Ich – wollte nicht raus
wurde dennoch gestoßen, gepresst
Mit verbeultem Kopf drang ich ans Licht.
Der Schrei nach dem Schnitt
das Einzige was blieb – seither
(Christoph Heidelauf)
Das Ägyptische Tagebuch ist die literarische Form eines Abschiedstextes, der nicht nur vordergründig das Erzählmotiv einer Kindheits- und Jugenderinnerung zum Gegenstand hat, sondern vielmehr den innerpsychischen Prozess des Aushaltens einer familiären Missachtungsgeschichte. Ausgelöst durch einen nächtlichen Traum in der ägyptischen Wüste, in dem der Tod der Mutter imaginiert wird, setzt die Erinnerung ein und wird in lakonischem Stil wiedererzählt. Jahre später wird das Gedächtnisprotokoll wiederaufgefunden und vom Erzähler erneut durchlebt.
Ägyptisches Tagebuch. Aufzeichnungen eines Namenlosen
2009